Ausschnitt aus dem Audiotext

Karla

Szene 1 – Teil 2

Karla: Diese Buchhandlung war mal ein wichtiger Ort für mich..

Hier hat man damals ganz bestimmte Bücher bekommen, die man woanders nicht kaufen konnte ..aber mir hat dieser Ort nicht nur deshalb viel bedeutet. Ich war Anfang der 80er Jahre viel hier…

Die Regale an den Wänden sehen noch genauso aus wie damals in der DDR.. Ich sehe den Buchhändler noch vor mir.. wir hatten einen guten Draht zueinander…

Buchhändler: Hier sehen Sie, das interessiert sie bestimmt.

Karla: Ich war Anfang 20 und suchte nach etwas in den Büchern. Es ging nicht nur darum die Welt kennenzulernen und sie zu verstehen durch das Lesen. Ich wollte zu einer Haltung kommen..

Grundsätzlich gegen diesen Staat war ich nicht. Ich habe geglaubt, dass es die bessere Idee war, in der wir lebten. Ich war erzogen worden zu Werten wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.  Aber mir war schon klar, dass vieles nicht so richtig lief in der DDR. Man konnte nicht alles sagen was man wollte und die Widersprüche zwischen dem was war und wie darüber gesprochen wurde, waren auch offensichtlich.

In dieser Phase habe ich ihn kennengelernt.. Er hieß Paul. Ein kluger Mann in meinem Alter, den ich hin und wieder in der Buchhandlung gesehen habe. Er war auch oft mit dem Buchhändler im Gespräch.

Und dann bin ich ihm zufällig während meiner Schicht im Krankenhaus begegnet. Ich war Krankenschwester. Paul tauchte dort eines Tages als Begleiter eines Seelsorgers aus der Samariterkirche auf und sprach mich an..

Paul: Ich kenne Sie doch aus der Karl-Marx-Buchhandlung. Sie sind oft da, nicht? Ich bin Paul..“

Karla: Samariterkirche hier im Viertel war einer dieser Orte in denen sich die Widerstandsgruppen getroffen und im Keller ihre Flugblätter gedruckt haben.. Und Paul war einer von Ihnen… Nicht, dass mich das abgeschreckt hätte.. eher im Gegenteil..

(2019)

Olga Bedia Lang

„Karla“ ist die Geschichte einer Liebesbeziehung im Kontext von politischer Kritik und Widerstand in den 80er Jahren in der DDR.

 

KARLA ist der Titel einer integrativen theatralen Inszenierung an der Karl-Marx-Allee in Berlin, die im September 2020 uraufgeführt wurde. In der Augmented Reality Application Urban AR verbinden sich visuelle und auditive Inhalte mit der Kulisse des Berliner Stadtraums.

Entwicklung, Umsetzung und Leitung des Projekts unter dem Label Urban AR Productions, zusammen mit der Szenografin Julia Laube – julialaube.com/

 

Rezension Berliner Zeitung (2020)

Creative City Berlin Magazin (2020)

Ausstellung Code & Materiality (2021)

Ausschnitt aus dem Audiotext

Karla

Szene 1 – Teil 2

Karla: Diese Buchhandlung war mal ein wichtiger Ort für mich..

Hier hat man damals ganz bestimmte Bücher bekommen, die man woanders nicht kaufen konnte ..aber mir hat dieser Ort nicht nur deshalb viel bedeutet. Ich war Anfang der 80er Jahre viel hier…

Die Regale an den Wänden sehen noch genauso aus wie damals in der DDR.. Ich sehe den Buchhändler noch vor mir.. wir hatten einen guten Draht zueinander…

Buchhändler: Hier sehen Sie, das interessiert sie bestimmt.

Karla: Ich war Anfang 20 und suchte nach etwas in den Büchern. Es ging nicht nur darum die Welt kennenzulernen und sie zu verstehen durch das Lesen. Ich wollte zu einer Haltung kommen..

Grundsätzlich gegen diesen Staat war ich nicht. Ich habe geglaubt, dass es die bessere Idee war, in der wir lebten. Ich war erzogen worden zu Werten wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.  Aber mir war schon klar, dass vieles nicht so richtig lief in der DDR. Man konnte nicht alles sagen was man wollte und die Widersprüche zwischen dem was war und wie darüber gesprochen wurde, waren auch offensichtlich.

In dieser Phase habe ich ihn kennengelernt.. Er hieß Paul. Ein kluger Mann in meinem Alter, den ich hin und wieder in der Buchhandlung gesehen habe. Er war auch oft mit dem Buchhändler im Gespräch.

Und dann bin ich ihm zufällig während meiner Schicht im Krankenhaus begegnet. Ich war Krankenschwester. Paul tauchte dort eines Tages als Begleiter eines Seelsorgers aus der Samariterkirche auf und sprach mich an..

Paul: Ich kenne Sie doch aus der Karl-Marx-Buchhandlung. Sie sind oft da, nicht? Ich bin Paul..“

Karla: Samariterkirche hier im Viertel war einer dieser Orte in denen sich die Widerstandsgruppen getroffen und im Keller ihre Flugblätter gedruckt haben.. Und Paul war einer von Ihnen… Nicht, dass mich das abgeschreckt hätte.. eher im Gegenteil..

(2019)

Olga Bedia Lang

„Karla“ ist die Geschichte einer Liebesbeziehung im Kontext von politischer Kritik und Widerstand in den 80er Jahren in der DDR.

 

KARLA ist der Titel einer integrativen theatralen Inszenierung an der Karl-Marx-Allee in Berlin, die im September 2020 uraufgeführt wurde. In der Augmented Reality Application Urban AR verbinden sich visuelle und auditive Inhalte mit der Kulisse des Berliner Stadtraums.

Entwicklung, Umsetzung und Leitung des Projekts unter dem Label Urban AR Productions, zusammen mit der Szenografin Julia Laube – julialaube.com/

 

Rezension Berliner Zeitung (2020)

Creative City Berlin Magazin (2020)

Ausstellung Code & Materiality (2021)

„Karla“ ist die Geschichte einer Liebesbeziehung im Kontext von politischer Kritik und Widerstand in den 80er Jahren in der DDR.

KARLA ist der Titel einer integrativen theatralen Inszenierung an der Karl-Marx-Allee in Berlin, die im September 2020 uraufgeführt wurde. In der Augmented Reality Application Urban AR verbinden sich visuelle und auditive Inhalte mit der Kulisse des Berliner Stadtraums.

Entwicklung, Umsetzung und Leitung des Projekts unter dem Label Urban AR Productions, zusammen mit der Szenografin Julia Laube – julialaube.com/

Rezension Berliner Zeitung (2020)

Creative City Berlin Magazin (2020)

Ausstellung Code & Materiality (2021)